Automatisierte Ermittlung der Streuobst- und Alleen-Bestände in Baden-Württemberg mittels photogrammetrischen Luftbildern

Die Berechnung und Klassifizierung spezieller Gehölzbestände in Baden-Württemberg wird landesweit mit fernerkundlichen Mitteln erstellt. Grundlage ist die 3D-Auswertung von stereoskopischen Luftbilder aus der regulären landesweiten Luftbildbefliegung (Räumliche Auflösung 40 cm). Der Schwerpunkt liegt im Bereich Streuobst- und Alleenbestände.

Die Klassifikation von Streuobstbeständen erfolgt Baum- und Bestandweise. Sehr junge Streuobst­bestände (unter 5 Jahren) können aufgrund der geringen Bildauflösung je nach Kronendurchmesser und -höhe nur teilweise detektiert werden. Zur Klassifikation wird ein spezieller Algorithmus verwendet, der zwischen linearen Streuobstgruppen und flächigen Streuobstflächen unterscheidet. Für jede Streuobstfläche wird die Dichte des Bestandes und die Vollständigkeit des Pflanzgitters auf Flurstücksebene aus ALK-Daten berechnet (Prozent abgegangener Bäume).

Zur Ermittlung der Alleen entlang von öffentlichen und privaten Verkehrswegen und –flächen im Außenbereich, muss der Algorithmus für lineare Baumbestände modifiziert werden. Die eigentliche Klassifikation erfolgt regelbasiert in der GIS-Software ESRI ArcGIS.

Für beide Gehölztypen werden Feld-Evaluierungen durchgeführt (ca. 10 x 1 km² Probeflächen, Stichproben). Zusätzlich werden die 500 Evaluations-Gehölze aus dem Vorprojekt (Energieatlas, Landschaftspflegeholz) genutzt. Die drei Gehölzkategorien werden einen Datenstand von 2012 bis 2015 aufweisen. Die Prozessierung und Klassifikation erfolgt weitestgehend automatisiert, so dass Aktualisierungen auf der Basis aktuellerer Luftbilder aufwandsarm möglich sein werden (maximal alle drei Jahre).